Willkommen beim NABU Bühl-Achern
Leider müssen bisher noch alle geplanten Termine und auch unser monatlicher Stammtisch pausieren.
Wahl zum „Vogel des Jahres 2021“!
Die Top Ten steht bereits fest und ab dem 18.01.2021 geht es weiter! Bis zum 19.03.2021 kann dann noch mitgewählt werden. Das Abstimmungsformular zur Hauptwahl wird ab dem 18.01. auf der Website www.vogeldesjahres.de freigeschaltet. Dort sind auch die zehn Finalisten aufgelistet.
Schwalben bringen bekanntlich Glück. Das Schicksal der Vögel selbst ist hierzulande allerdings weniger glücklich, denn die Bestände sind in den letzten Jahren dramatisch eingebrochen. "Die Mehlschwalben, die ihre Nester gerne an unsere Hauswände bauen, stehen heute auf der Roten Liste unserer Brutvö- gel“, sagt Thomas Hörnle, Sprecher des NABU in Bühl. Hierfür gäbe es mehrere Gründe, denn die Vögel fänden einerseits immer weniger Nahrung, das heißt Insekten, die sie im Flug jagen. Andererseits wird es immer schwieriger, einen passenden Platz für den Nestbau zu finden. Und auch das Sammeln von Lehm zum Bauen der Nester sei heute nicht mehr leicht, denn die einst erdigen Feldwege seien fast alle asphaltiert.
Noch schwieriger sei die Lage für die Rauchschwalbe, die als „Bauernschwalbe“ fast nur in Stallungen mit Vieh nistet. Umso mehr freut es den NABU, dass auf dem Aspichhof rund 40 Paare Rauchschwalben vor allem in den Rinderställen brüten.
Für Betriebsleiter Simon Glaser wäre der Hof ohne die Vögel kaum vorstellbar.: „Schwalben waren im- mer am Hof, sie gehören einfach dazu!".
Dafür, dass die Schwalben auf dem Aspichhof eine dauerhafte Bleibe haben, hat der NABU nun die Plakette "Schwalbenfreundliches Haus" verliehen.
"Leider dulden es manche Leute nicht, dass sich die Schwalben an der Hauswand ansiedeln, weil der Kot der Vögel die Fassade verschmutzt", umreißt Thomas Hörnle das Problem für die Mehlschwalbe.
Für die Rauchschwalbe sind die Stallungen auf dem Aspichhof ein Rückzugsraum, der heute selten geworden ist, weil die Viehhaltung drastisch zurückgegangen ist.
"Es wäre ein gutes Signal, wenn sich weitere Höfe vor allem für den Schutz der „Bauernschwalben“ einsetzten, denn sie sind auf Ställe und Scheunen angewiesen, hofft Hörnle auf weitere Gelegenheiten, die NABU-Schwalbenplakette zu verleihen.
Kontakt für Rückfragen:
Martin Klatt
NABU-Bezirksgeschäftsstelle Mittlerer Oberrhein
Tel: 07222.30359
mobil: 0174-4124498
Martin Klatt, 11.08.2020
Hintergrund
Bestandsentwicklung der Schwalben in Baden-Württemberg (nach Angaben aus der Roten Liste)
Rauchschwalbe gefährdete Arte (Rote Liste Status 3)
- nistet vor allem in Stallungen mit Vieh
2004: 80.000 bis 120.000 Brutpaare im Land
2013: 35.000 bis 50.000 Brutpaare im Land
Mehlschwalbe Art der Vorwarnliste (Rote Liste Status V)
- nistet außen an Hauswänden
2004: 90.000 bis 140.000 Brutpaare im Land
2013: 45.000 bis 65.000 Brutpaare im Land
Thomas Hörnle (rechts im Bild, NABU-Sprecher für den Bereich Bühl) überreicht Auszeichnung an Betriebsleiter Simon Glaser vom Aspichhof.
Ca. 30 Millionen Handys werden jedes Jahr in Deutschland gekauft und durchschnittlich nur 18 Monate genutzt. Danach liegt das Handy häufig in der Schublade oder wird falsch entsorgt. Durch die Wiederaufbereitung können seltene Rohstoffe eingespart werden und müssen nicht unter fragwürdigen Bedingungen abgebaut werden. Und dabei will eine Gemeinschaftsaktion des Naturschutzbundes Deutschland e.V. (NABU) und der Gemeinde Ottersweier tatkräftig helfen. Alte Mobilgeräte, Handys, Smartphones, Tablets, Netzteile, Ladekabel oder Headsets können ab sofort in einer Sammelbox im Rathausflur entsorgt werden. Der Erlös der Verwertungsaktion fließt in den NABU-Insektenschutzfonds. Damit werden beispielsweise Ackerflächen und Wiesen durch die NABU-Stiftung Nationales Naturerbe gekauft und als Lebensraum für Insekten gesichert.
Nach Angaben des Digitalverbands Bitkom schlummern mehr als 105 Millionen alte Handys und Smartphones ungenutzt in deutschen Schubladen. Ausgediente
Handys in den Hausmüll zu werfen oder an illegale Händler zu geben, schadet der Umwelt und ist auch gesetzlich verboten. Im Vordergrund steht für den NABU die Wiederaufbereitung und – falls
erforderlich – Reparatur inklusive Austausch von Ersatzteilen von Mobilgeräten, um die Nutzungsdauer eines Handys oder Smartphones zu erhöhen. Eine Verlängerung der Nutzungsdauer spart pro Gerät
58 Kilogramm CO2 und 14 Kilogramm Ressourcen.
Thomas Hörnle (NABU-Sprecher für den Bereich Bühl) übergibt die Sammelbox an Bürgermeister Jürgen Pfetzer
Turtelnde Turteltauben - Foto: Ralf Thierfelder
Mit der Wahl der Turteltaube als „Vogel des Jahres 2020“ wollen die Verbände auf die starke Gefährdung der Turteltaube aufmerksam machen. Denn seit 1980 sind in Deutschland fast 90 Prozent dieser
Art verschwunden, ganze Landstriche sind turteltaubenfrei. Unsere kleinste heimische Taubenart findet kaum noch geeignete Lebensräume. Zudem ist sie durch die legale und illegale Jagd im
Mittelmeerraum bedroht.
Während man früher das markante Gurren der Turteltaube an jedem Dorfrand oder Flussufer hören konnte, herrscht heute dort zunehmend Stille. Es fehlen Wildkräutersamen und Feldfrüchte als Nahrung.
„Auch bei uns wird immer weniger geturtelt, weil die Vielfalt an Lebensräumen und Nahrungspflanzen verloren gegangen ist. Die scheue Turteltaube hat ihren Verbreitungsschwerpunkt nur in wenigen
Regionen des Landes. Sie lebt vor allem in niedrigen Höhenlagen bis 450 Meter, wie in der Oberrheinebene, im Tauberland, im Donautal, am Bodensee und in den Gäuen. Besonders wohl fühlt sie sich
in Auwäldern, Feldgehölzen, an Waldrändern und Waldlichtungen, teilweise auch in Gärten und Parkanlagen“, sagt Dr. Stefan Bosch, Fachbeauftragter für Ornithologie des NABU Baden-Württemberg.
Die Intensivierung der Landwirtschaft verschlechtert die Lebensbedingungen der Turteltauben und vieler anderer Feldvögel enorm. Durch die Ausweitung von Anbauflächen gehen Brachen, Ackersäume,
Feldgehölze und Kleingewässer verloren. Damit verschwinden Nistplätze sowie Nahrungs- und Trinkstellen. Viele Äcker werden mit Herbiziden frei von Ackerwildkräutern gehalten. Damit fehlt dem fast
komplett vegan lebenden Vogel eine wichtige Nahrungsquelle. Außerdem ist chemisch behandeltes Saatgut vergiftete Nahrung für die Tauben. Der NABU kämpft seit Jahren für eine EU-Förderung der
Landwirtschaft, die Natur erhält anstatt sie zu schädigen.
Auch jede und jeder Einzelne im Land kann die Turteltaube unterstützen: „Hülsenfrüchte wie Erbsen und Linsen, die früher oft in der Landwirtschaft eingesetzt wurden, um den Boden fruchtbarer zu
machen, schmecken auch der Turteltaube. Wer also Linsen mit Spätzle aus regionalem, biologischem Anbau isst, sorgt dafür, dass auch die Turteltaube auf unseren Äckern mehr Futter findet“, sagt
Stefan Bosch.
Die Turteltaube ist der erste vom NABU gekürte Vogel, der als global gefährdete Art auf der weltweiten Roten Liste steht. Heute brüten in Deutschland nur noch 12.500 bis 22.000 Paare. Im
Südwesten liegt der Brutbestand bei etwa 2.000 bis 3.000 Paaren. „Obwohl der Turteltaubenbestand aufgrund der Witterung stark schwankt, weist die Kurve seit Jahren steil nach unten. Heute lebt
nur noch ein Drittel des Bestands der 1990er Jahre im Land“, so Bosch.
Der Sommergast ist für fünf Monate im Jahr in Baden-Württemberg, von Ende April bis August. „Mit dem Brüten lässt sich die Turteltaube Zeit. Sie baut ein einfaches Nest im dichten Gebüsch von Pappeln, Weiden und Heckenrosen und startet erst ab Anfang Mai mit der Brut. Da sie nur eine Jahresbrut mit meist zwei Eiern hat, darf in den zwei Wochen während der Brut und in den darauffolgenden drei bis vier Wochen, bis die Jungvögel ausfliegen, nichts schief gehen“, erklärt der Ornithologe. Nach dem Ausfliegen bilden die Turteltauben Familienverbände mit größeren Trupps. Ab August fliegt der Zugvogel dann gen Süden. Die Turteltaube ist der einzige Langstreckenzieher unter den Taubenarten Mitteleuropas. Ihr Ziel sind die Savannen südlich der Sahara, wo sie zwischen Westafrika und Äthiopien überwintert. Die meisten der höchstens 5,9 Millionen Paare Europas leben jedoch in Spanien, Frankreich, Italien und Rumänien.
Turteltaube - Foto: Mathias Schäf
Eine zusätzliche Bedrohung ist die Vogeljagd im Mittelmeerraum. „Wissenschaftler konnten nachweisen, dass die jährlich mehr als 1,4 Millionen in der EU legal geschossenen Turteltauben von der Art nicht mehr verkraftet werden können. Besonders skandalös: In manchen Ländern gilt das Schießen der stark gefährdeten Turteltauben als ,Sport‘ zum reinen Vergnügen“, sagt Eric Neuling, NABU-Vogelschutzexperte. Um den gefiederten Liebesboten zu schützen, fordert der NABU die Bundesregierung mit einer Petition (www.vogeldesjahres.de/petition) auf, sich neben einer verbesserten Landwirtschaftspolitik auch für das dauerhafte Aussetzen der Abschussgenehmigungen in den EU-Mitgliedsstaaten einzusetzen.