Willkommen beim NABU Bühl-Achern
Das Jahresprogramm 2023 ist online
Das Braunkehlchen ist Vogel des Jahres 2023. - Foto: Getty Images/Michel VIARD
Wir freuen uns über die erneut sehr hohe Beteiligung an dieser Vogelwahl. Auch aus Baden-Württemberg haben viele Menschen abgestimmt und das Braunkehlchen mit zum Sieger gekürt. Damit haben sie eine europaweit stark gefährdete Vogelart gewählt und ihr so die dringend nötige Aufmerksamkeit beschert“, sagt NABU-Vogelexperte Dr. Stefan Bosch. Der kleine Wiesenvogel mit der braun-orange gefärbten Brust und Kehle fühlt sich wohl, wo er ungestört sein Bodennest bauen kann, etwa auf blütenreichen Wiesen und Brachflächen. Dort findet er auch Insekten und Würmer als Nahrung. Die meisten Paare brüten im Nordosten der Republik. Bundesweit singt der kleine Vogel nur noch halb so oft wie in den 1990ern, denn als Insektenfresser, Langstreckenzieher und Feldvogel ist er besonders gefährdet.
Vom Allerweltsvogel zum Aussterbe-Kandidaten
In Baden-Württemberg ist der Wiesenbrüter vom häufigen Allerweltsvogel innerhalb weniger Jahrzehnte zum Aussterbe-Kandidaten geworden. „1950 lebten noch rund 5.000 Brutpaare bei uns, 1970 waren es fast nur noch halb so viele (2.600) und 1990 dann noch etwa 1.500. Innerhalb der letzten 30 Jahre sind 2.400 Brutvögel verschwunden, das ist dramatisch“, rechnet Bosch vor.
„Unermüdlich haben wir Vögeln wie dem Braunkehlchen Lebensraum und Nahrung entzogen und tun dies noch. Brachen wurden überbaut, Äcker und Wiesen werden für Tierfutter häufig gemäht und gedüngt. Ackerränder mit Blüten werden mitbewirtschaftet. Auch Freizeitnutzung stört die Vögel beim Brüten. Den Absturz des Bestands zeigt die neueste Rote Liste: Landesweit sind noch 200 bis 320 Paare zu finden, die Hälfte davon brütet am Federsee, weitere Schwerpunkte liegen am Oberrhein, im Südschwarzwald und auf der Schwäbischen Alb. Obwohl die Ursachen und Bedürfnisse bekannt sind, geht der Schwund der Feld- und Wiesenvögel ungebremst weiter“, so Bosch.
Nosferatu-Spinne -Foto: Naturgucker/Thomas Hauth
Achtbeinig, haarig und ziemlich groß – Zoropsis
spinimana lässt die Herzen vieler Menschen höherschlagen. Allerdings aus unterschiedlichen Gründen. Wer Angst vor Spinnen hat, dürfte sich mit Grausen abwenden. Fachleute dagegen schauen
interessiert hin. Denn die auch „Nosferatu-Spinne“ genannte Art breitet sich erst langsam in NRW aus und ist (noch) kein alltäglicher Fund.
Bis vor 20 Jahren lebte Zoropsis
spinimana nur im Mittelmeerraum. Inzwischen hat sie jedoch den Weg gen Norden angetreten – wahrscheinlich zunächst als blinder Passagier im stetig wachsenden Güterverkehr und Profiteur
des Klimawandels. 2005 wurde sie erstmals in Freiburg nachgewiesen, inzwischen auch in Bremen, Sachsen und in Nordrhein-Westfalen. Auch beim NABU NRW melden sich immer wieder Interessierte, die
ein Exemplar gefunden haben.
In die Medien schafft es die Nosferatu-Spinne wohl vor allem aufgrund ihrer Größe sowie ihres effektvollen deutschen Spitznamens immer wieder – und aufgrund ihres Bisses. Zwar sind im Grundsatz
fast alle Spinnen giftig und setzen ihr Gift bei der Jagd ein. Aber nur die allerwenigsten Spinnen können durch die menschliche Haut beißen, in Deutschland etwa die Kreuzspinnen, die Wasserspinne
und der Ammendornfinger. Und seit neuestem auch die Nosferatu-Spinne.
Das ist aber kein Grund zur Beunruhigung: Das Gift von Zoropsis
spinimana ist für Menschen nicht gefährlich. Ihr Biss wird als ungefähr so schmerzhaft wie ein leichter Wespenstich beschrieben. Zudem beißt sie nur zu, wenn sie gereizt wird.
Vor Zoropsis
spinimana müssen sich also lediglich Insekten und andere Spinnen in Acht nehmen.
Vogel des Jahres 2023
Das Braunkehlchen
Schwalben bringen bekanntlich Glück. Das Schicksal der Vögel selbst ist hierzulande allerdings weniger glücklich, denn die Bestände sind in den letzten Jahren dramatisch eingebrochen. "Die Mehlschwalben, die ihre Nester gerne an unsere Hauswände bauen, stehen heute auf der Roten Liste unserer Brutvö- gel“, sagt Thomas Hörnle, Sprecher des NABU in Bühl. Hierfür gäbe es mehrere Gründe, denn die Vögel fänden einerseits immer weniger Nahrung, das heißt Insekten, die sie im Flug jagen. Andererseits wird es immer schwieriger, einen passenden Platz für den Nestbau zu finden. Und auch das Sammeln von Lehm zum Bauen der Nester sei heute nicht mehr leicht, denn die einst erdigen Feldwege seien fast alle asphaltiert.
Noch schwieriger sei die Lage für die Rauchschwalbe, die als „Bauernschwalbe“ fast nur in Stallungen mit Vieh nistet. Umso mehr freut es den NABU, dass auf dem Aspichhof rund 40 Paare Rauchschwalben vor allem in den Rinderställen brüten.
Für Betriebsleiter Simon Glaser wäre der Hof ohne die Vögel kaum vorstellbar.: „Schwalben waren im- mer am Hof, sie gehören einfach dazu!".
Dafür, dass die Schwalben auf dem Aspichhof eine dauerhafte Bleibe haben, hat der NABU nun die Plakette "Schwalbenfreundliches Haus" verliehen.
"Leider dulden es manche Leute nicht, dass sich die Schwalben an der Hauswand ansiedeln, weil der Kot der Vögel die Fassade verschmutzt", umreißt Thomas Hörnle das Problem für die Mehlschwalbe.
Für die Rauchschwalbe sind die Stallungen auf dem Aspichhof ein Rückzugsraum, der heute selten geworden ist, weil die Viehhaltung drastisch zurückgegangen ist.
"Es wäre ein gutes Signal, wenn sich weitere Höfe vor allem für den Schutz der „Bauernschwalben“ einsetzten, denn sie sind auf Ställe und Scheunen angewiesen, hofft Hörnle auf weitere Gelegenheiten, die NABU-Schwalbenplakette zu verleihen.
Kontakt für Rückfragen:
Martin Klatt
NABU-Bezirksgeschäftsstelle Mittlerer Oberrhein
Tel: 07222.30359
mobil: 0174-4124498
Martin Klatt, 11.08.2020
Hintergrund
Bestandsentwicklung der Schwalben in Baden-Württemberg (nach Angaben aus der Roten Liste)
Rauchschwalbe gefährdete Arte (Rote Liste Status 3)
- nistet vor allem in Stallungen mit Vieh
2004: 80.000 bis 120.000 Brutpaare im Land
2013: 35.000 bis 50.000 Brutpaare im Land
Mehlschwalbe Art der Vorwarnliste (Rote Liste Status V)
- nistet außen an Hauswänden
2004: 90.000 bis 140.000 Brutpaare im Land
2013: 45.000 bis 65.000 Brutpaare im Land
Thomas Hörnle (rechts im Bild, NABU-Sprecher für den Bereich Bühl) überreicht Auszeichnung an Betriebsleiter Simon Glaser vom Aspichhof.
Ca. 30 Millionen Handys werden jedes Jahr in Deutschland gekauft und durchschnittlich nur 18 Monate genutzt. Danach liegt das Handy häufig in der Schublade oder wird falsch entsorgt. Durch die Wiederaufbereitung können seltene Rohstoffe eingespart werden und müssen nicht unter fragwürdigen Bedingungen abgebaut werden. Und dabei will eine Gemeinschaftsaktion des Naturschutzbundes Deutschland e.V. (NABU) und der Gemeinde Ottersweier tatkräftig helfen. Alte Mobilgeräte, Handys, Smartphones, Tablets, Netzteile, Ladekabel oder Headsets können ab sofort in einer Sammelbox im Rathausflur entsorgt werden. Der Erlös der Verwertungsaktion fließt in den NABU-Insektenschutzfonds. Damit werden beispielsweise Ackerflächen und Wiesen durch die NABU-Stiftung Nationales Naturerbe gekauft und als Lebensraum für Insekten gesichert.
Nach Angaben des Digitalverbands Bitkom schlummern mehr als 105 Millionen alte Handys und Smartphones ungenutzt in deutschen Schubladen. Ausgediente
Handys in den Hausmüll zu werfen oder an illegale Händler zu geben, schadet der Umwelt und ist auch gesetzlich verboten. Im Vordergrund steht für den NABU die Wiederaufbereitung und – falls
erforderlich – Reparatur inklusive Austausch von Ersatzteilen von Mobilgeräten, um die Nutzungsdauer eines Handys oder Smartphones zu erhöhen. Eine Verlängerung der Nutzungsdauer spart pro Gerät
58 Kilogramm CO2 und 14 Kilogramm Ressourcen.
Thomas Hörnle (NABU-Sprecher für den Bereich Bühl) übergibt die Sammelbox an Bürgermeister Jürgen Pfetzer