Versiegelung der Landschaft macht Schwalben zu schaffen

Mehl-, Rauch- und Uferschwalben leben in Baden-Württemberg

junge rauchschwalben Foto: Hans Glader

Jahrhundertelang waren Schwalben in jedem Dorf, auf jedem Bauernhof und in jeder Stadt zu Hause. Doch die Intensivierung der Landwirtschaft, verstärkte Hygieneanforderungen sowie die starke Versiegelung der Landschaft machen den Vögeln zu schaffen. Schwalben haben einen schlanken, stromlinienförmigen Körper und lange, schmale Flügel. Dadurch können sie Insekten und im Luftstrom treibende Spinnen im Flug erbeuten. Sie sind ausgeprägte Zugvögel. Die kalte Jahreszeit verbringen sie in Afrika. Im April kommen sie wieder zum Brüten zu uns, bevor sie sich im Oktober wieder sammeln, um ihre Reise in den Süden anzutreten. In Baden-Württemberg sind drei Schwalbenarten zu Hause: Mehl-, Rauch- und Uferschwalbe.

Mehlschwalbe

Mehlschwalbe

Mehlschwalben werden etwa zwölf Zentimeter lang, wiegen rund 20 Gramm und werden im Schnitt zwei Jahre alt. Ihren Namen verdanken die Vögel ihrer reinweißen Unterseite. Während die Beine und Füße des Singvogels weiß befiedert sind, ist der Schwanz schwach gegabelt und das Gefieder glänzt metallisch blau-schwarz.
Mehlschwalben bauen ihre halbkugeligen Nester aus Lehm in der Regel außen an den Hauswänden unter Dachvorsprünge. Sie brüten ein bis drei Mal im Jahr. Nach einer zweiwöchigen Brutdauer schlüpfen drei bis fünf Jungvögel, die nach weiteren drei bis vier Wochen flügge werden. Aufgrund von mangelnden Nistplätzen und unzureichendem Nestbaumaterial sind die Tiere gefährdet.

Rauchschwalbe

Rauchschwalbe

Ihren Namen verdanken die Vögel ihrer früheren Vorliebe in Schornsteinen und Rauchfängen zu brüten. Rauchschwalben werden etwa 18 Zentimeter groß und wiegen wie die Mehlschwalbe etwa 20 Gramm. Ihr Gefieder ist ebenfalls schwarz-blau glänzend. Im Unterschied zur Mehlschwalbe ist allerdings nur ihr Bauch weiß. Ihre Lehmnester bauen sie gern im Inneren von Gebäuden, wie in Ställen, Schuppen oder Garagen. Die Vögel brüten ein bis drei Mal pro Jahr. Nach einer zweiwöchigen Brutzeit schlüpfen drei bis sechs Jungtiere, von denen die ersten bereits nach drei Wochen flügge werden. Rauchschwalben gehören zu den sogenannten Langstreckenziehern. Das heißt, die Tiere überwintern, ebenso wie die Mehlschwalbe, südlich der Sahara. Durch die Modernisierung der Landwirtschaft haben sich die Lebensbedingungen dieser Singvögel verschlechtert. Denn es gibt weniger Insekten, die Ställe sind steril und für die Vögel verschlossen.

Uferschwalbe

Uferschwalbe

Die etwa zwölf zentimetergroße und 13 Gramm schwere Uferschwalbe ist die kleinste Schwalbenart in Baden-Württemberg. Die Vögel brüten gern in sandigen Steilufern von Küsten und Kiesgruben. Dort graben sie ihre bis zu einen Meter langen Brutröhren. Uferschwalben brüten ein bis zwei Mal im Jahr. Nach zwei Wochen schlüpfen bis zu sechs Junge, die nach 16 bis 23 Tagen flügge werden. Durch den Kies- und Sandabbau ist der Lebensraum der Tiere gefährdet. Ausbau und Begradigung von Flüssen führen dazu, dass die Vögel nur noch schwer Platz für ihre Brutröhren finden. Werden Schilfflächen vernichtet, findet die Uferschwalbe keinen Rastplatz mehr, der für sie lebensnotwendig ist.